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26.04.2024 | Johannes Dechant | Lesezeit


Wie geht man am besten mit Demenzkranken um?

Wie geht man am besten mit Demenzkranken um?

Es ist wie ein großes Puzzle im Kopf, bei dem nach und nach Teile fehlen: Eine Demenzerkrankung stellt nicht nur den oder die Betroffene vor große Herausforderungen, sondern auch die Angehörigen.

 In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, was Demenz wirklich bedeutet, wie sich die Krankheit bemerkbar macht und geben wertvolle Tipps und Ratschläge, wie Angehörige am besten mit Demenzkranken umgehen können.

Wo fängt Demenz an?

Die Persönlichkeit der sonst so einfühlsamen Mutter beginnt sich zu verändern, der Vater vergisst plötzlich Dinge, die früher selbstverständlich waren – eine Demenzerkrankung entwickelt sich meist schleichend.

 Doch wann spricht man von der Erkrankung „Demenz“? Und wann ist es vielleicht nur eine normale Vergesslichkeit, die wieder vorübergeht?

Welche Symptome zeigt ein Demenzkranker?

Ob eine Demenzerkrankung vorliegt, muss der behandelnde Arzt oder die Ärztin klären. Es gibt verschiedene Verfahren - wie Fragebögen, Gehirnfunktionstests, Blutuntersuchungen und Untersuchungen des Nervenwassers - mit denen die Diagnose gesichert werden kann.

Folgende Symptome sind typisch für eine beginnende Demenz:

  • Verlust von kognitiven Fähigkeiten wie
  • Merkfähigkeit, Denken, logisches Schlussfolgern, Orientierungsdefizit     
  • Störungen der Affektkontrolle („kann seine Emotionen nicht mehr steuern“) und des Sozialverhaltens
  • Antriebslosigkeit
  • Angst und Depression
  • Apathie
  • Reizbarkeit und Aggressivität
  • Enthemmung („hat kein Schamgefühl mehr“)
  • Motorische Unruhe und Schlafstörungen
  • Motorische Störungen bzw. Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit

Wie verändert sich die Persönlichkeit bei Demenz und was bedeutet das für die Familie?

Die Demenzerkrankung eines Familienmitglieds wirkt sich massiv auf das bisherige Leben der Angehörigen aus. Oft sind es weniger die kognitiven Einschränkungen als vielmehr die Veränderungen in der Persönlichkeit des Erkrankten, die den Angehörigen zu schaffen machen.

Wenn beispielsweise die Mutter, die sich ihr Leben lang fürsorglich um die Kinder und Enkelkinder gekümmert hat, ein zunehmend aggressives und unberechenbares Verhalten an den Tag legt, sind die erwachsenen Kinder nicht selten überfordert.

Wichtig ist, anzuerkennen, dass der Erkrankte sich nicht absichtlich so benimmt, sondern dieses Verhalten ein Teil der Erkrankung Demenz ist.

Rollenwechsel: Demenzkranke brauchen Unterstützung

Durch die Erkrankung kommt es zu einem Rollenwechsel in der Familie: Immer mehr Alltagsaufgaben, die vorher selbstverständlich für den Betroffenen waren, müssen nun vom Partner, von der Tochter oder dem Sohn übernommen werden.

 Auch die Kommunikation verändert sich: Die demenzielle Person hat zunehmend Schwierigkeiten, andere zu verstehen und sich sprachlich auszudrücken.

 Umso wichtiger ist es, dass Angehörige wissen, wie sie demenzkranke Familienmitglieder bestmöglich unterstützen können. Im folgenden Abschnitt haben wir deshalb die wichtigsten Punkte zusammengestellt, wie Sie am besten mit Demenzkranken umgehen können.

Wie geht man am besten mit Demenzkranken um und welche Möglichkeiten der Unterstützung gibt es?

  • Wenn die Demenz fortschreitet, sind Familienmitglieder gezwungen, neue Wege zu suchen, um mit dem demenziell erkrankten Menschen in Verbindung zu bleiben und ihn zu unterstützen.
  • Motivieren Sie die demenzielle Person regelmäßig zum Sprechen und zu sozialer Interaktion. Damit können Sie auftretenden Sprachstörungen wirksam entgegenwirken. 
  • Schaffen Sie ein entsprechendes Umfeld für erfolgreiche Kommunikation. Achten Sie auf die Anzahl der Kommunikationspartner, Lautstärke, geeignete Gesprächsthemen, usw.
  • Verzichten Sie auf Kritik und direkte Konfrontation mit Fehlern. Konzentrieren Sie sich eher auch auf die erhaltenen Erinnerungen.
  • Achten Sie auf eine angemessene Auswahl geeigneter Aktivitäten und vermeiden Sie beschämende oder deprimierende Erfahrungen.
  • Orientieren Sie sich an erhaltenden Fähigkeiten und nicht an Defiziten. Geben Sie der demenziellen Person die Möglichkeit, sich kompetent und erfolgreich zu fühlen.
  • z.B. das Einbringen biografischer Erinnerungen aus früheren Lebensjahren.
  • Helfen Sie der demenziellen Person bei Missverständnissen oder Fehlern das Gesicht zu bewahren.
  • Beispiel: Hat der Betroffene seinen Geldbeutel verlegt, suchen Sie gemeinsam mit ihm danach. Oder: Unterbrechen Sie durch gezielt geführte Ablenkung die belastende Situation.
  • In Konfliktsituationen gilt: Besser Verständnis zeigen, als auf das eigene Recht zu bestehen.
  • Informieren Sie über bevorstehende Termine und Besuche eher kurzfristig. Demenzielle Personen neigen dazu vor Terminen unruhig oder nervös zu werden. Deshalb erst kurz vor dem Termin informieren.
  • Lassen Sie der demenziellen Person genug Zeit für Aufgaben. Symptome verstärken sich meist unter Zeitdruck, daher besser genügend Zeit einplanen und verständnisvoll bleiben.
  • Versuchen Sie das krankheitsbedingte Fehlverhalten zu akzeptieren und suchen Sie Rat bei anderen Familienmitgliedern, Fachpersonal etc.
  • Beispiel: Werden Sie als Angehöriger nicht mehr erkannt, ist es sinnvoll nicht direkt mit der demenziellen Person darüber zu sprechen, sondern sich Rückhalt, Rat und Hilfe bei spezialisierten Institutionen oder bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zu suchen.
  • Sie können sich von einem Hausarzt oder Neurologen eine Verordnung für das Hirnleistungstraining im Rahmen der Ergotherapie ausstellen lassen. Speziell geschulte Ergotherapeuten richten hierbei die Therapie auf die patientenindividuelle Symptomatik aus und verfolgen in Absprache mit den Angehörigen das Ziel der Verbesserung oder den Erhalt der kognitiven Funktionen und Fähigkeiten.

Michaela Kopetzky im April 2024

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